Machu Picchu

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Die alte Inka-Stadt Machu Picchu

Machu Picchu ist eine gut erhaltene Ruinenstadt (13° 09' S, 72° 30' W) der Inka, die in 2.360 m Höhe auf einer Bergspitze der Anden über dem Urubambatal in 120 km Entfernung von Cusco (Peru) liegt. Erbaut wurde die Stadt einer Theorie zu Folge um 1450 von Pachacútec Yupanqui, einem Herrscher der Inka, der von 1438 bis 1471 regierte. Er schuf die Grundlagen für die Ausdehnung des mächtigen Inkareiches und führte den Kult um den Sonnengott Inti ein. Eingebettet zwischen dicht bewachsenen Bergen war die Stadt für die spanischen Eroberer im Jahre unsichtbar und ist dadurch der Zerstörung entgangen. Die Stadt umfasste 216 steinerne Bauten, die mit einem System von Treppen verbunden waren. Etwa 3.000 Stufen sind heute noch erhalten, ebenso wie die Außenmauern der zum Teil mehrgeschossigen Wohnbauten. Sinn und Zweck dieser Stadt sind bis heute umstritten. Es existieren über sie keine Überlieferungen bzw. wissenschaftlichen Aufzeichnungen, weshalb nur Vermutungen angestellt werden können. So wurde die Stadt, deren ursprünglicher Name unbekannt ist, nach einem der nahe gelegenen Berggipfel benannt, zwischen denen die Ruinenstadt liegt: Teile der Stadt, die für die Landwirtschaft genutzten Terrassen, liegen am Fuße des "alten Gipfels" (Quechua: Machu Picchu); hinter dem anderen Ende der Stadt ragt der "junge Gipfel" (Quechua: Huayna Picchu">) zuckerhutförmig in den Himmel.


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Die Lage von Machu Picchu in Peru

Entdeckt wurden über 50 Grabstätten mit mehr als 100 Skeletten (angeblich mehr als 80 % davon weiblich, aber neuere Untersuchungen haben eine gleichmäßige Verteilung der Geschlechter gezeigt). Aufgrund dieser Entdeckung entstand zunächst die Theorie von einer Zuchtstätte der Inkas. In neuerer Zeit wird diese Theorie nicht mehr unterstützt. Vielmehr wird angenommen, dass Machu Picchu zu Zeiten der spanischen Eroberung bereits verlassen und bei den Indios in Vergessenheit geraten war. Heute schätzt man, dass die Stadt in ihrer Hochblüte bis zu 700 Menschen beherbergte und versorgen konnte.

Steinerne Fenster

Die Chronik von Antonio Altamirano, ein spanischer Conquistador, der 1555 starb, weist auf den spanischen Soldaten Miguel Rufino aus Burgos hin, der die Inkaprinzessin Accla Gualca aus den Händen mordender Spanier rettete. Accla Gualca floh zusammen mit Rufino nach Macchupicchu, das zu dieser Zeit bewohnt war. Beide mussten vor der Amauta (städtische Gesetzlichkeit bei den Inka) schwören, dass sie den Gesetzen Intis (Sonne) folgen würden und keinem Fremden von diesem heiligen Ort erzählen. Einige Zeit später wurde Rufino waffentechnischer Berater des Inca Manco, der sein Heer in Ollantaytambo zusammenzog, um Cusco zurückzuerobern. Dabei fiel Rufino.

Von Dr. John Rowe wurde ein spanisches Dokument von 1568 entdeckt, welches den Inca Yupanki als früheren Landeigentümer von Picho (Picchu) bezeichnet. Dasselbe Dokument führt aus, dass hier angebaute Produkte als Opfergaben verwendet wurden.

Zwei Dokumente, die der deutsche Ingenieur Christian Bues entdeckte, der sich im Urubambatal zu Vermessungsarbeiten niedergelassen hatte, bezeugen, dass 1614 auf dem Gebiet des Salkantay (Gebiet von Machu Picchu) ein Grenzkonflikt zwischen verschiedenen Landbesitzern ausbrach. Das Gebiet gehörte zu dieser Zeit dem Stamm der Cañaris, a ngeführt von Caciquen Don Francisco Poma Gualpa. Die Cañaris waren Nachfahren eines equadorianischen Volksstammes (siehe Cañar, die sich bis 1849 in der Gegend halten konnten und dann ausstarben. Es wird vermutet, dass die Cañaris die Wächter von Machu Picchu waren.

1657 pachtete der Augustinerorden vorübergehend das Land um Machu Picchu, ohne von den Ruinen selbst Kenntnis zu nehmen.

Das einzige gegenwärtig bekannte Dokument über die legendäre Inkastadt ist eine Urkunde aus dem Jahre 1782, das von dem Geschichtsprofessor Jose Uriel Garcia entdeckt wurde. Auf Blatt 20 des handschriftlichen Protokolls wird ersichtlich, dass Machu Picchu und das umliegende Land von dem Kommandanten Marcos Antonio de la Camara y Escuerdo für 450 Pesos gekauft wurde. Notariell wurde dies vom Notar Ambrosius de Lira beglaubigt. Aus dem Dokument geht hervor, dass der Name der Stadt Machupicchu war. Erst Bingham (siehe unten) schuf - bewusst oder unbewusst - das Geheimnis um den wahren Namen der Stadt.

Der Italiener Antonio Raimondi veröffentlichte 1865 eine Landkarte, auf der Machupicchu eingetragen und namentlich gekennzeichnet war.

1875 drang der Franzose Nicolas Wiener bis zu den Inka-Ruinen in Ollantaytambo vor, wo er von Indigenas Hinweise erhielt, dass es weitere Ruinen bei "Matcho Picchu" geben soll. Durch das unwegsame und nahezu undurchdringliche Urumbambatal kämpfte sich Wiener bis in die Nähe des heutigen Machupicchus vor, scheiterete aber kurz vor dem Ziel an einem Erdrutsch.

Seit 1894 war der Name Machupicchu, zumindest bei den Campesinos im Urubambatal allseits bekannt. Don Luis Bejar Ugarte ließ sich im gleichen Jahrvon Augustin Lizarraga nach Machupicchu führen, der 17 Jahre später auch unter Hiram Binghams (siehe unten) Mannschaft war. Lizzarga und Ugarte entdeckten dabei auch einen Tunneldurchbruch aus der Inkazeit, welcher den Rio Urubamba unterquerte. Wiedergefunden wurde dieser Tunnel vom Ingenieur Osvaldo Paez Patiño im Jahr 1930.

Als 1895 ein Maultierpfad entlang des Rio Urubamba gesprengt wurde, war in Cusco Machupicchu in aller Munde. Am 14.Juli 1901 kehrte Lizzarga, zusammen mit seinen Freunden Don Enrique Palma aus San Miguel und Gavino Sanchez von der Hacienda Collpani, zur Inkastadt zurück. Sie ritzten ihre Namen auf die Mauer des königlichen Palastes ein. Zu dieser Zeit wohnte der Indigena Anacleto Alvarez im Gebiet von Machu Picchu. Er hatte die Terrassen gepachtet.

Einige Wochen vor Binghams Expedition im Jahre 1911 stieß der US-Amerikaner Alberto Giesecke, zusammen mit Don Braulio Polo y la Borda, der von Indigenas von der Stadt wusste, bis zum Fuß des Machupicchu vor. Sie mussten allerdings aufgrund eines Unwetters umkehren. Gieseckes Wissen und Erfahrungen waren dann dei Grundlage für Binghams Expedition.

Am 24. Juli 1911 wurden die Ruinen von einer Expedition der Universität Yale unter der Leitung Hiram Binghams durch Zufall wiederentdeckt. Die Siedlung war von dichter Vegetation überwuchert. Bingham war auf der Suche nach der geheimnisvollen Inkastadt Vilcabamba, in die sich die Inkas geflüchtet haben sollen, nachdem Pizarro 1536 Cusco einnahm. Bingham glaubte, Vilcabamba in Machu Picchu gefunden zu haben. Heute ist bekannt, dass Vilcabamba 35 km weiter entfernt im Dschungel liegt.

In den Jahren 1912 und 1913 begann Bingham damit, die Stadt freizulegen. 1915 veröffentlichte er ein Buch über seine Erforschung Machu Picchus. Berühmt wurde Machu Picchu, als die National Geographic Society ihre gesamte Ausgabe vom April 1913 dieser Stadt widmete.

Es wird auch behauptet, dass Bingham die Stadt schon zwei Jahre vorher entdeckt habe und sich Zeit verschaffte, das Gold in die Vereinigten Staaten zu schaffen. Des Weiteren sagen die Einheimischen, dass Bauern Machu Picchu schon 1901 entdeckten und Bingham nur der Nutznießer und die Entdeckung kein Zufall war.

Die UNESCO erklärte Machu Picchu 1983 zum Welterbe.


Tourismus

Machu Picchu ist eine der größten Touristenattraktionen in Südamerika. Täglich besuchen durchschnittlich etwa 2.000 Personen die Sehenswürdigkeit. Die UNESCO fordert eine Reduktion auf höchstens 800 Besucher, um das Kulturerbe nicht zu gefährden.

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Bahnstrecke im Urubambatal

Da sich die Inkastadt in einem schwerzugänglichen Gebiet befindet und es keine Straßen dorthin gibt, wurde eine Bahnlinie von Cusco bis nach Aguas Calientes, einem Dorf am Fuße des Berges von Machu Picchu, gebaut. Machu Picchu ist am bequemsten von Aguas Calientes aus zu erreichen: Vom Zentrum in Aguas Calientes fährt ein Bus die gut 8 km lange Serpentinenstrecke zur Zitadelle Machu Picchu hinauf. Diese Strecke kann man aber auch zu Fuß zurücklegen, kleine Fußwege mit Stufen führen an den Serpentinen hoch. Am Ende der Serpentinen, im unmittelbaren Eingangsbereich von Machu Picchu, befindet sich zudem das Hotel "Sanctuary Lodge", das – wie die Bahnlinie – der englischen Hotelkette "Orient Express" gehört. Wer Machu Picchu auf authentischem Wege erreichen will, der kann über den Inkatrail (camino inca), eine mehrtägige Wanderung über mehrere hohe Pässe vom Urubambafluss (klassisch ab km 88, Variation ab km 82 der Bahnlinie nach Aguas Calientes), nach Machu Picchu gelangen, wobei er hierbei durch das für Machu Picchu errichtete Sonnentor gehen muss, welches in unmittelbarer Nähe zu den Ruinen der Siedlung liegt. Der ständig wachsende Tourismus b elastet die Umwelt sehr. Die UNESCO wehrt sich daher vehement gegen den geplanten Bau einer Seilbahn von Aguas Calientes hinauf nach Machu Picchu, deren Fertigstellung den Touristenstrom weiter ansteigen ließe und außerdem die Erdrutschgefahr erhöhen würde. Am 10. April 2004 forderte ein Erdrutsch, der auch die Bahnlinie teilweise lahmlegte, elf Menschenleben. Durch einen weiteren Erdrutsch am 14. Oktober 2005 wurde die Bahnlinie auf einer Strecke von 400 Metern erneut verschüttet.